Ein zu hoher Cholesterinspiegel verursacht Gefäßablagerungen. Die Folge kann ein Gefäßverschluss im Herz und damit ein Herzinfarkt sein.
Im Jahr 2020 starben laut Statistischem Bundesamt in Deutschland rund 44.000 Menschen an einem Myokardinfarkt.1 Das ist der medizinische Begriff für einen Herzinfarkt. Myokard bezeichnet den Herzmuskel, Infarkt beschreibt das Absterben von Gewebe durch einen Gefäßverschluss.
Bei einem Herzinfarkt sind die Herzkranzgefäße, auch als Koronargefäße bezeichnet, verengt oder ganz verschlossen. Sie umspannen das Herz und versorgen es mit Sauerstoff und Nährstoffen. Wird die Versorgung des Herzmuskelgewebes durch verschlossene Blutgefäße unterbrochen, kann das Gewebe absterben und die Pumpkraft des Herzens gestört sein. Lässt die Herzleistung sehr stark nach, versagt das Herz, was unbehandelt zum Tod führt.2
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Ursachen eines Herzinfarkts
Schuld an verengten oder verschlossenen Blutgefäßen im Herzen kann neben anderen Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Übergewicht und Zigarettenrauch ein dauerhaft erhöhter LDL-Cholesterin- oder Lipoprotein(a)-Spiegel sein.2 Überschüssiges Cholesterin, das nicht mehr von den Zellen aufgenommen werden kann, lagert sich in der Gefäßwand ab. Es kommt zu Entzündungs- und Umbauprozessen. Eine Atherosklerose entsteht. In der Folge fließt das Blut nicht mehr ungehindert.3 Je nachdem, wie viel Raum die Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen einnehmen, kann es zu einem Gefühl von Brustenge kommen, der Angina pectoris. Sie macht sich meist durch leichte Schmerzen im Brustraum bemerkbar. Oft treten die Symptome während körperlicher Anstrengung auf und lassen nach einigen Minuten wieder nach. Ist die Gefäßverengung bereits sehr weit vorangeschritten, können sich in den Herzkranzgefäßen kleine Blutgerinnsel bilden, die den Blutfluss gänzlich zum Erliegen bringen. Es kommt zum Herzinfarkt.2
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Wussten Sie schon?
Bei Patient*innen mit einer angeborenen Stoffwechselerkrankung wie der familiären Hypercholesterinämie kann es aufgrund der stark erhöhten Cholesterinwerte schon in jungen Jahren zu Gefäßerkrankungen kommen, die einen Herzinfarkt begünstigen.
Folgen eines Herzinfarkts
Zu den typischen Symptomen eines Herzinfarkts zählen:
- plötzlich auftretende starke Schmerzen im Brustkorb, die in Arme, Hals, Bauch, Kiefer und Rücken ausstrahlen können
- Atemnot
- Übelkeit
- Kreislaufprobleme bis zum Kollaps
- Todesangst
Bei Frauen treten häufig nicht die charakteristischen Brustschmerzen auf. Stattdessen klagen Herzinfarktpatientinnen oft über starke Kurzatmigkeit, Erbrechen und Schmerzen im Oberbauch.
Bemerken Sie eines oder mehrere der genannten Symptome, ist es wichtig, schnell zu handeln. Je eher der Gefäßverschluss behandelt wird, desto besser ist die Prognose. Schon nach 20 bis 30 Minuten ohne medizinische Versorgung können die Herzmuskelzellen sterben. Nach sechs Stunden ist das Gewebe unwiederbringlich geschädigt.2 Die Folge: Der Herzmuskel wird schwächer und kann nicht mehr seine volle Leistung erbringen. Das Herz ist je nach Ausmaß des Herzinfarkts nicht mehr in der Lage, ausreichend Blut durch den Körper zu pumpen, um ihn mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Eine Herzschwäche, auch Herzinsuffizienz genannt, ist entstanden. Betroffenen leiden meist unter Kurzatmigkeit oder sogar Atemnot, Erschöpfung und Wassereinlagerungen in den Beinen.
Was sind die häufigsten Ursachen eines Herzinfarkts und welche Rolle spielt Cholesterin dabei? Diese und weitere Fragen beantwortet Prof. Dr. med. Bernhard Schwaab, Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Angiologie sowie Chefarzt der Curschmann-Klinik in Timmendorfer Strand, im Audiobeitrag. Erfahren Sie, wie Betroffene einem erneuten Herzinfarkt vorbeugen können, wie wichtig dafür die Therapietreue ist und worauf es bei Anpassungen des Lebensstils ankommt. Jetzt reinhören!
Gefäßverschluss im Herz: Die Behandlung
Bei einem Herzinfarkt gilt es, das Blutgerinnsel aufzulösen oder mit einem Bypass zu umgehen, um den Blutfluss schnellstmöglich wieder herzustellen. Das geschieht in der Regel im Rahmen einer Operation oder Herzkatheteruntersuchung, mit der Erkrankungen der Herzkranzgefäße auf einem Bildschirm sichtbar gemacht werden. Bei dieser Untersuchung führen Mediziner*innen den Herzkatheter, einen feinen biegsamen Kunststoffschlauch, durch ein Blutgefäß bis zum Herz. Mithilfe des Katheters lassen sich nicht nur Engstellen der Herzkranzgefäße bildlich darstellen, sondern auch wieder öffnen. Das Operationsteam weitet das verengte Gefäß mithilfe eines Ballons an der Spitze des Katheters. Um das Gefäß dauerhaft offenzuhalten, kann zudem über den Katheter eine Gefäßstütze aus Metall (Stent) eingesetzt werden. Nach einem Herzinfarkt müssen Betroffene in der Regel verschiedene Medikamente einnehmen, um die Bildung neuer Blutgerinnsel zu verhindern und Cholesterinwerte und Blutdruck zu senken. Zur Cholesterinsenkung kommen etwa Statine zum Einsatz.
Wichtig zu wissen
Damit es gar nicht zu einem Herzinfarkt kommt, sollten Sie Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie beispielsweise erhöhte LDL-Cholesterinwerte ernst nehmen. Achten Sie zur Vorbeugung eines Herzinfarkts vor allem auf eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und Entspannungsphasen und hören Sie gegebenenfalls mit dem Rauchen auf. Auch hohe Lipoprotein(a)-Werte gelten als Risikofaktor. Bei einer Hypercholesterinämie ist zudem die Einnahme von Medikamenten nötig, um den LDL-Cholesterinspiegel und das Risiko für Folgeerkrankungen wie einen Herzinfarkt zu senken.
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Quellen
- Todesursachenstatistik Deutschland Stand März 2022. https://www-genesis.destatis.de/, zuletzt aufgerufen am 12.07.2023.
- Herz in Gefahr? Ursachen, Prävention, Therapie – Ergebnisse der Herz-Kreislauf-Forschung. https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/files/Herz_in_Gefahr_barrierefrei.pdf, zuletzt aufgerufen am 12.07.2023.
- Entstehung der Arteriosklerose. https://doi.org/10.1007/s00292-019-00656-z, zuletzt aufgerufen am 12.07.2023.