Was können Betroffene mit hohen Lipoprotein(a)-Werten tun? Wir erklären, wie sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken lässt.
Bei Menschen mit hohen Lipoprotein(a)-Spiegeln, kurz Lp(a)-Spiegeln, ist das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Im Gegensatz zum LDL-Cholesterinspiegel kann der Lp(a)-Spiegel im Blut durch Lebensstilanpassungen nicht verändert werden. Zudem gibt es zurzeit keine zugelassenen medikamentösen Therapien zur Senkung der Lp(a)-Werte.1 Wissenschaftler*innen forschen zu Behandlungsmöglichkeiten.
Risikofaktoren minimieren und Gefäßerkrankungen vorbeugen
Betroffene mit erhöhten Lp(a)-Spiegeln können drohenden Gefäßerkrankungen wie der Atherosklerose auf indirektem Wege entgegenwirken, indem sie andere Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen abschwächen. An erster Stelle ist ein gesunder Lebensstil wichtig. Menschen mit erhöhtem Lp(a)-Spiegel sollten auf eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung achten – auch, um Übergewicht zu vermeiden. Bei Nikotinkonsum ist ein Rauchstopp wichtig.
Menschen mit hohem Lipoprotein(a)-Wert müssen ihren LDL-Cholesterinspiegel im Blick behalten. Sind beide Werte erhöht, steigt die Gefahr für eine Atherosklerose weiter. Betroffene sollten mit ihrem Behandlungsteam besprechen, wie sich der Wert senken lässt. Welche Zielwerte dabei erreicht werden sollen, hängt vom Gesamtrisiko der jeweiligen Person für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ab. Oftmals kommen zur Cholesterinsenkung Medikamente zum Einsatz. Darüber hinaus müssen auch andere Risikofaktoren für Atherosklerose wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus und hohe Triglyceridwerte minimiert werden, um das kardiovaskuläre Risiko zu senken.
iStock-1181137477_pcess609
Wichtig: Die verschiedenen Maßnahmen nehmen keinen Einfluss auf die Lp(a)-Werte, senken aber das Gesamtrisiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie beeinflussen andere Risikofaktoren für Gefäßkomplikationen wie Übergewicht und erhöhte Cholesterinwerte.
Ultima Ratio: Lipidapherese entfernt Lipoprotein(a)
In schweren Fällen kann eine Lipidapherese als Ultima Ratio und damit als letzte therapeutische Möglichkeit zum Einsatz kommen.2 Zum Beispiel, wenn eine besonders schwere Fettstoffwechselstörung und eine Atherosklerose vorliegen. Bei dem Blutreinigungsverfahren wird über technische Trennprinzipien neben dem Blutfett Lipoprotein(a) auch LDL-Cholesterin aus dem Blut entfernt. Das bereinigte Blut wird dem Körper anschließend wieder direkt zugeführt. Patient*innen müssen in der Regel einmal in der Woche bis alle 14 Tage einen bis zu drei Stunden langen Behandlungstermin einplanen.3 Die Therapie muss regelmäßig erfolgen, da die Blutfettwerte nach der Behandlung wieder ansteigen.
Novartis
Lipoprotein(a): Das Blutfett unter der Lupe
Das Lipoprotein(a) ist vielen Menschen unbekannt. Erfahren Sie mehr über das Blutfett.
Lipoprotein(a)-Bluttest: Ist das Blutfett erhöht?
Erhöhte Lipoprotein(a)-Spiegel im Blut sind ein Risikofaktor. Erfahren Sie, wann ein Bluttest sinnvoll ist.
Lipoprotein(a) verstehen: Weiterführendes Infomaterial
In unseren Infomaterialien erfahren Sie mehr über das wenig bekannte Blutfett Lipoprotein(a).
Quellen
- Der Biomarker Lipoprotein(a) – Lp(a) in der Diagnostik der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit. https://link.springer.com/article/10.1007/s40664-021-00452-8#Sec1, zuletzt aufgerufen am 12.07.2023.
- Auf dem Vormarsch: Spezifische Therapie der Lipoprotein(a)- Hyperlipoproteinämie. https://www.uniklinikum-leipzig.de/einrichtungen/kardiologie/Freigegebene%20Dokumente/ConnexiPLUS_2020-4_Reprint-Autor_Laufs_Langhammer.pdf, zuletzt aufgerufen am 12.07.2023.
- Lipoprotein-Apherese – ein wichtiger Therapieansatz. https://www.lipid-liga.de/wp-content/uploads/2021/11/RZ_Lipidapherese_2021_Web1.pdf, zuletzt aufgerufen am 12.07.2023.
- Patientenratgeber Lipoprotein (a), https://www.lipid-liga.de/wp-content/uploads/2021/11/RZ_Lipoprotein_A_Web1.pdf, zuletzt aufgerufen am 12.07.2023.